Geschichte
Die Gründungsgeschichte
Der künstlerisch begabte Gärtnermeister Schletterer spricht in seinem Gründungsbericht:
„Es war zur Herbstmesse, im Jahr 1910, da saßen im Gasthaus zum Lamm drei lebensfrohe Menschen mit Namen: Hans Stoll, Eberhardt Händel und Georg Gullmann. Die Unterhaltung drehte sich um die Faschingsveranstaltung des Turnvereins und man fragte sich, was man diesmal wieder Schönes bieten könnte. Da hub nun unser Hans Stoll, der mit Vorliebe historische Werke liest, folgendermaßen an: „Habt ihr in Wollfs Funken noch nichts gelesen über den Schäfertanz, der vor Jahrhunderten schon in Rothenburg getanzt wurde, als alljährlich die Schäfer der Umgebung daselbst ihren Ehrentag hielten, weil sie doch einmal die Rothenburger vom Tode des Vergiftens errettet haben sollen. Wie wär´s denn, wenn wir einmal solch eine Art Schäfertanz geben würden? Dieser Vorschlag fand, auch im erweiterten Freundeskreise, freudiges Echo.
Die Idee war gefasst, nun gings ans Werk. Die Hauptsache war nun, festzustellen, in welcher Form der Tanz gegeben werden sollte. Mit dieser Arbeit wurde sodann Herr Theodor Schletterer betraut. Derselbe studierte erst die zuständigen alten Akten, die sich zum Teil im Stadtarchiv, zum Teil im Privatbesitz des Herrn Hauptlehrer Burkhardt befinden. Manch Interessantes war darin zu finden, leider aber nicht das Geringste, woraus zu entnehmen war, in welcher Form einst auf dem Marktlatz getanzt wurde. So blieb denn dem Beauftragten nichts anderes übrig, als aus seiner eigenen Phantasie einen Figurentanz zusammenzustellen, wie er heute noch getanzt wird. Mag wohl sein, dass vor Jahrhunderten der Tanz nicht in solch komplizierter Form getanzt wurde, das eine aber steht fest. Dass eine historische Sache, wenn sie neu ins Leben gerufen wird, stets fürs Auge ausgestattet werden muss, wenn sie ihren Zweck nicht verfehlen soll."
Der erste Auftritt
Gruppenfoto im Wildbadsaal 1911
Nach vielen Proben war es dann soweit:
„Nun gings zur Erstaufführung im Wildbadsaale gelegentlich der Faschingsveranstaltung des Turnvereins im Jahre 1911. Der Erfolg war über alles Erwarten groß. Der Beifall zeigte sich besonders bei der langen Linie und setzte sich bei jeder neuen Figur fort.
Nun waren die Gründer dieser Sache für ihre Mühe reichlich belohnt und man fasste den Beschluss, den Tanz zum ersten Male in der Öffentlichkeit aufzuführen, was dann auch am Faschingsdienstag 1911 auf dem Marktplatz, ferner auf dem Grünen Markt zu Ehren unseren Gönners Herrn Studienrat Schmidt und schließlich im Herrnmarkt zu Ehren des Herrn Bürgermeisters Siebert geschah.
Der begeisterte Beifall, mit dem der Schäfertanz aufgenommen wurde, besiegelte den Entschluss, dass der Tanz für Rothenburg erhalten bleiben sollte.
Pfingstsonntag wurde er dann zum ersten Male für die breite Öffentlichkeit gegeben. Kopf an Kopf standen die ungezählten Zuschauer auf dem Marktplatze und ein nicht enden wollender Beifall bewies, welch eine schöne Sache für Rothenburg geschaffen war."